Messnetz Landschaften

Zur Erfassung der Biodiversität auf Landschaftsniveau schreiten die Feldmitarbeitenden des BDM in den Probeflächen von einem Quadratkilometer Grösse eine auf der Karte definierte Route (Transekt) ab und registrieren alle Arten, die sie dabei antreffen.

Vorgehen

  • Eindruck von der BDM-Feldarbeit: Eine Feldmitarbeiterin kniet am Strassenrand und erfasst eine Pflanzenart auf ihrem Smartphone.

    Gefässpflanzen

    Entlang einer vorbestimmten Route (Transekt) werden sämtliche Arten bestimmt und notiert, die in einer Entfernung von 2,5 Metern links und rechts des Weges wachsen. Der berücksichtigte Streifen ist breit genug, um nicht nur den Wegrand, sondern auch die landschaftlich vorherrschende Nutzung zu erfassen (z. B. Acker, Wiese, Wald). Durch die Lage am Wegrand werden auch kleinflächige Lebensräume wie Böschungen, Gehölzsäume oder Ruderalflächen erfasst, die für den Artenreichtum einer Landschaft bedeutend sind. In einem Aufnahmejahr wird die Route zweimal abgelaufen (Ausnahme: im Gebirge nur eine Begehung).
  • Ein Feldmitarbeiter fängt mit einem Netz einen Tagfalter auf einer Alpweide.

    Tagfalter

    Für diese Organismengruppe wird die gleiche Route abgeschritten wie für die Gefässpflanzen. Die Mitarbeitenden bestimmen alle Tagfalter, die in einer Distanz von maximal fünf Metern vorbeifliegen. Jede Beobachtung wird per App mit GPS-Koordinaten protokolliert. Je nach Höhenstufe werden in einem Aufnahmejahr vier bis sieben Begehungen durchgeführt. Pro Jahr werden für die BDM-Erhebungen der Tagfalter rund 3000 Kilometer und für die Gefässpflanzen rund 900 Kilometer abgeschritten.
  • Ein Feldmitarbeiter schaut durch sein Fernglas auf der Suche nach Brutvögeln im Gebirgswald.

    Brutvögel

    Die Erhebungen der Brutvögel sind mit dem Vogelwarte-Programm «Monitoring Häufige Brutvögel MHB» abgestimmt. Die Mitarbeitenden begehen dabei eine Strecke von rund 5 Kilometern Länge, auf der sie die Stichprobenfläche von einem Quadratkilometer möglichst flächendeckend auf Vorkommen von Brutvögeln absuchen. In den Tallagen finden drei, in Hochlagen zwei Morgenexkursionen in vorgegebenen Zeitfenstern statt.

Stichprobenfläche

Auf der Landschaftszeichnung ist eine Fläche von einem Quadratkilometer farbig markiert. Darin eingezeichnet ist der Verlauf der Transektroute.

Probefläche von einem Quadratkilometer für die Erhebung der Artenvielfalt in Landschaften mit eingezeichnetem Transekt (rote Linie) für die Pflanzen- und Tagfaltererhebungen. Die Vögel werden im Monitoring häufige Brutvögel der Schweizerischen Vogelwarte Sempach auf der gesamten Fläche erhoben.

Messnetz

Reliefkarte der Schweiz mit Seen und Flüssen. Das regelmässige Stichprobennetz mit den Kilometerquadraten ist eingezeichnet, wobei auffällt, dass die Aufnahmequadrate im Jura und an der Alpensüdflanke enger beieinander liegen aufgrund der Stichprobenverdichtung.

Das Messnetz Landschaften besteht aus rund 500 Probeflächen von je einem Quadratkilometer Ausdehnung. Auf diesem Messnetz werden Gefässpflanzen, Tagfalter und Brutvögel erhoben. Pro Jahr wird jeweils 1/5 der Flächen beprobt. Im Jura und in der Südschweiz ist das Messnetz verdichtet, um zuverlässige Daten für diese Regionen zu erhalten.

Schritt für Schritt

Diese Bildstrecke begleitet BDM-Mitarbeitende bei der Artenaufnahme auf einer Stichprobenfläche. Klicken Sie auf die Bilder für eine grösseren Ansicht.

  • Die Botanikerin steht am Strassenrand und sucht nach den vorhandenen Gefässpflanzen.
    1
    Die Stichprobenfläche beträgt einen Quadratkilometer. Entlang eines genau vorgegebenen Wegs innerhalb dieser Fläche (Transekt) sucht die Feldbiologin an den Strassen- und Wegrändern nach Gefässpflanzenarten.
  • Die Botanikerin kniet am Strassenrand und erfasst die Pflanzenarten auf ihrem Smartphone.
    2
    Der Transekt misst 2,5 Kilometer. Jede darauf gefundene Art wird in der BDM-App erfasst.
  • Die Botanikerin betrachtet eine Grasblüte durch die Lupe.
    3
    Mitunter muss die Feldmitarbeiterin genau hinschauen, um eine Art exakt zu bestimmen.
  • Ein Feldmitarbeiter steht auf einem Kiesweg und versucht einen Tagfalter mit dem Netz einzufangen.
    4
    Auch Tagfalter werden entlang des Transekts bestimmt. Exemplare, die nicht im Flug erkannt werden, müssen mit einem Netz gefangen werden.
  • Nahaufnahme von zwei Plastikröhrchen mit je einem Tagfalter.
    5
    Das Plastikröhrchen erlaubt einen genauen Blick und schützt den Tagfalter vor Verletzungen. Der Feldmitarbeitende notiert die gefundene Art in der BDM-App. Nach der Bestimmung wird das Tier wieder freigelassen.
  • Ein Feldmitarbeiter schaut durch sein Fernglas auf der Suche nach Brutvögeln im Gebirgswald.
    6
    Brutvögel werden möglichst auf der ganzen Stichprobenfläche erfasst. Die meist freiwilligen Mitarbeitenden der Schweizer Vogelwarte begehen dazu jede Fläche während eines Jahres dreimal (im Gebirge nur zweimal).

Messnetze im Überblick

Laden Sie sich eine anschauliche Übersicht über die Messnetze des BDM als PDF herunter!

Methodenanleitungen

Die Methodik für die Feld- und Laborarbeit ist ausführlich beschrieben, um ein standardisiertes Vorgehen zu gewährleisten. Die entsprechenden Methodendokumente sind öffentlich zugänglich.

Messnetz Fliessgewässer

Feldmitarbeitende erheben Gewässerwirbellose auf einem Abschnitt von 5 bis 100 Meter Länge – je nach Breite des Fliessgewässers. Die Tiere werden gesammelt für die Bestimmung in spezialisierten Labors.

Messnetz Landlebensräume

Feldmitarbeitende erheben die ausgewählten Artengruppen auf einer Kreisfläche von zehn Quadratmetern. Die Gefässpflanzen erfassen sie direkt vor Ort. Von Moosen und Gehäuseschnecken nehmen sie Proben mit für die Bestimmung in spezialisierten Labors.

Brutvögel

Die Erhebungen der Brutvögel erfolgen durch die Schweizerische Vogelwarte Sempach in Abstimmung mit dem Programm «Monitoring Häufige Brutvögel».